Unlängst brach Álvaro Odriozola im Training des FC Bayern München Ivan Perisic den Knöchel. Natürlich war es keine Absicht, aber die Szene ist dennoch ein Sinnbild dafür, wie schlecht sowohl der Sommer- wie auch der Wintertransfermarkt in dieser Saison funktioniert hat. Erinnern wir uns: Vor einem Jahr hatte der damalige Präsident Uli Hoeneß große Taten angekündigt. Gemessen daran hat der FC Bayern auf ganzer Linie versagt. Dies gilt insbesondere für Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der oberster Kaderplaner der Münchner ist.
Abwehr: Boateng ist immer noch da
Für die Abwehr holten die Münchner Lucas Hernandez und Benjamin Pavard. Zusammen kosteten beide Spieler 115 Millionen Euro. Hernandez überzeugte durchaus, wenn er gerade nicht verletzt ist – was er jedoch häufig im bisherigen Saisonverlauf war. Die Bayern wussten um dieses Risiko. Pavard ist vielleicht der gelungenste Transfer der Saison. Allerdings muss er fast immer rechts in der Kette spielen, wo er eigentlich nicht zuhause ist. Noch immer im Verein ist Jerome Boateng, der eigentlich seit zwei Jahren weg will und mindestens seit einer Saison auch weg soll. Odriozola als ersehnter Wintertransfer für die rechte Abwehrseite spielte in vier Pflichtspielen für die Bayern etwa 10 Minuten.
Mittelfeld: Coutinho wird sicher nicht gekauft
Für das Mittelfeld kamen Michael Cuisance und Philippe Coutinho. Ersterer ist bei den Bayern so weit außen vor, dass es inzwischen nicht einmal erwähnt wird, dass er nicht im Kader steht. Der Spieler wird mindestens im Sommer verliehen, wenn nicht sogar verkauft. Coutinho kam als Reaktion auf die Verletzung Leroy Sanés. Überzeugen konnte er bislang selten bis nie. Die Kaufoption der Bayern liegt bei 120 Millionen Euro. Man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass die Münchner diese sicher nicht ziehen werden.
Sturm: Perisic und Arp sind nur Zaungäste
Als positionsbezogenen Ersatz für Sané liehen die Bayern Perisic. Schon vor seiner Verletzung spielte der Kroate so wenig, dass eine Verpflichtung über den Sommer hinaus zweifelhaft erschien. Zudem kam Fiete Arp ablösefrei vom Hamburger SV. Er steht bei 76 Pflichtspielminuten in der dritten Liga und überhaupt keinem Einsatz für die Profis.
Der kommende Sommer muss sehr teuer werden für die Bayern, denn die Mannschaft braucht dringend echte Verstärkungen. Sonst sind die Zeiten, in denen München unangefochtener Branchenprimus war, schnell vorbei.